Günther Förg, ohne Titel, 1993 [1]
S/W-Fotografie, Blatt 30,5 x 23,8 cm, Fotografie 27,5 x 18,5 cm, Auflage: 20
VERGRIFFEN
Günther Förg beschäftigt sich in seinen Werken mit der Beziehung zwischen Malerei, Skulptur und Architektur. Seit den frühen 1980er Jahren entstehen auch vermehrt Fotografien. Themen seiner fotografischen Arbeiten sind insbesondere die italienische Architektur des Rationalismus und Bauwerke der Moderne des 20. Jahrhunderts. Mit einer Kleinbildkamera fotografiert Förg die Ikonen der modernen Architektur wie Mies van der Rohes Pavillon in Barcelona, die Villa von Ludwig Wittgenstein in Wien oder die Casa Malaparte auf Capri. Bei aller Direktheit der fotografischen Mittel schwingt immer ein melancholischer Unterton mit: Nicht die zeitlosen Idealansichten stehen im Vordergrund, sondern ein Zustand, der gesellschaftlich instrumentalisierte Funktionalität ahnen lässt. Die Formensprache wird oftmals subversiv unterlaufen durch das Blow-up der Kleinbildfotografien, das durch das grobe Korn eine geradezu malerische Oberflächenwirkung erzielt.
Die 1993 entstandene Edition besteht aus vier verschiedenen architektonischen Motiven, die in Bezug auf Ausschnitt und Linienführung deutlich einem formalen Bildkonzept unterliegen. Als Schwarzweißfotografien wirken die Ansichten trotz ihrer Zeitgenossenschaft eher nostalgisch und historisch. Spürbar wird auch Förgs Bezug zu filmischen Prinzipien wie der Sequenz oder dem Schnitt sowie seine Verbundenheit mit dem Werk von Regisseuren wie Hitchcock, Godard oder Tarkowskij.